Platinbarren - Geschichte und Entwicklung - Legiertes Platin ist erstmalig in ägyptischen Schmuckstücken aus den 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar. Im präkolumbianischen Amerika wurde gediegenes Platin kalt verarbeitet sowie mit Gold legiert.
Aufgrund des hohen spezifischen Gewichtes und ähnlicher Eigenschaften wie Gold wurde Platin zu einem Problem für die spanischen Siedler im 17. Jahrhundert.
Beim Schürfen von Gold ließ es sich schwer abtrennen und wurde später zum "verfälschen" von Gold verwendet. Die damalige spanische Regierung verhängte bald ein Exportverbot für ihre amerikanischen Kolonien und der Platinschmuggel wurde unter schwere Strafe gestellt.
Es wurde damals sogar erwogen, die vorhandenen Platinvorräte sicherheitshalber im Meer zu versenken.
Im späten 18. Jahrhundert wurden erste industrielle Scheideverfahren entwickelt und im zaristischen Russland des frühen 19. Jahrhunderts wurden dann sogar Platinmünzen als Zahlungsmittel ausgegeben.
Die herausragenden chemischen und physikalischen Eigenschaften von purem Platin und platinhaltigen Legierungen ermöglichen heute vielfältige industrielle Anwendungsmöglichkeiten.
Platin und Platinlegierungen kommen bei Katalysatoren, Implantaten, Kontaktwerkstoffen, Laborgeräten und vielen weiteren Anwendungsgebieten zum Einsatz.
Der durchschnittliche Platinkurs der letzten Jahrzehnte lag deutlich über dem von Gold. Aufgrund der Seltenheit und hohen Wertdichte hat sich das seltene Edelmetall auch in Form von Barren und Anlagemünzen als physische Geldanlage international etabliert.
Gewinnung von Platin - Die wichtigsten Produzenten von Platinmetallen (Platin, Palladium, Iridium, Osmium, Rhodium und Ruthenium) sind heute Bergbaugesellschaften in Südafrika, Russland, Kanada, Simbabwe, den USA und in Kolumbien. Mit einer Jahresproduktion von rund 140 Tonnen (Stand 2013) ist Südafrika hierbei anteilsmäßig als wichtigster Produzent zu nennen.
Die meisten primären Lagerstätten (Platinseifen) sind mittlerweile weitestgehend erschöpft. Zumeist fallen die heute geförderten Platinmetalle als Nebenerzeugnisse bei Abbau von Buntmetallen (vorrangig Kupfer und Nickel) an.
Es sind rund 50 unterschiedliche Platinminerale bekannt und weltweit wurde das seltene Schwermetall bislang an über 380 Fundorten nachgewiesen. Neben neu abgebautem Platin stellt das Edelmetallrecycling eine wichtige Rohstoffquelle dar.
Anlagebarren der LPPM - Die LPPM (London Platinum & Palladium Market) regelt den außerbörslichen (physischen) Handel mit Platinmetallen. Die zertifizierten Hersteller werden in einer eigenen "good delivery" Liste geführt und die Platinbarren dieser geprüften Scheideanstalten gelten als uneingeschränkt bankhandelsfähig.
Platinbarren im Handel - Platinbarren werden im Regelfall mit einem Feingehalt von 999,5/1000 hergestellt.
Im Gegensatz zu den gängigen Gold- und Silberbarren ist der Markt für pures Platin in Anlageform recht überschaubar. Umso mehr sollte beim Kauf zu Anlagezwecken auf marktgängige und handelbare Produkte renomierter Hersteller geachtet werden.
Alle Metalle und Anlageformen der Platingruppe sind in Deutschland mit 19% Mehrwertsteuer belegt.
Weltweit bekannte Hersteller von bankhandelsfähigen Platinbarren sind z.B.
- Argor-Heraeus SA
- Heimerle + Meule GmbH
- Heraeus Holding GmbH - Hanau / Deutschland
- Johnson Matthey Limited - Brampton / Kanada
- Metalor SA - Marin / Schweiz
- PAMP S.A. - Castel San Pietro / Schweiz
- Umicore AG & Co. KG - Brüssel / Belgien
Ehemalige Hersteller von Platinbarren
- Comptoir Lyon-Alemand Louyot - Paris / Frankreich
- Degussa AG - Hanau / Deutschland
- Engelhard - Anaheim / USA
Seltene Platinbarren
Einige neuzeitliche und moderne Platinmünzen (z. B. die russischen Platinrubel) sind bei Sammlern sehr beliebt. Bei den Platinbarren hat sich dagegen (bis auf wenige Ausnahmen) bislang noch kein echter Sammelmarkt etablieren können.